Schweißbildung ist wichtig für den menschlichen Körper und ebenso bedeutsam wie Essen, Trinken und Schlafen. Dennoch gibt es immer wieder Irrtümer über Schweißbildung und die Funktion des Schwitzens. Wir haben einige Missverständnisse aufgelistet und für Sie geklärt.
- Unter den Achseln schwitzt man am stärksten
Falsch. Unter den Achseln entsteht weniger als 1 Prozent des Schweißes. Allerdings kann hier der Schweiß weniger gut verdunsten. Deshalb ist das Schwitzen unter den Achseln besonders auffällig und unangenehm. - Schwitzen ist natürlich und immer gut
Zur Temperaturregulierung muss der menschliche Körper schwitzen, das ist richtig. Aber abtropfender Schweiß bedeutet unnötigen Flüssigkeitsverlust, weil die Verdunstungskühlung ausschließlich auf der nackten Haut funktioniert. Außerdem kann Schwitzen in unpassenden Situationen Probleme verursachen wie zum Beispiel Stress, Antipathie, Isolation und Rutschgefahr. - Durch Schwitzen reinigt sich der Körper von Giftstoffen
Falsch. Der menschliche Körper entsorgt Giftstoffe (Toxine) zu 95 Prozent über die Niere und Leber. Aber tatsächlich beseitigt der Mensch viele Krankheitserreger durch Fieber, also durch erhöhte Körpertemperatur – die dann als Schwitzen wahrgenommen wird. - Frauen und Männer schwitzen gleich viel
Nein. Männer schwitzen mehr. Sie haben mehr Schweißdrüsen und wegen des männlichen Hormons Testosteron schwitzen sie auch mehr. Außerdem beginnt bei ihnen die Schweißbildung auch früher. Das bedeutet für Frauen, dass sie erst bei vergleichsweise höherer Köpertemperatur und bei mehr Anstrengung mit Schweißbildung reagieren. - Schweiß riecht unangenehm
Frischer Schweiß ist zunächst geruchlos. Erst Bakterien auf der Haut verwandeln die Fettsäuren von frischem Schweiß in Ameisensäure oder in Buttersäure, die dann den entsprechenden Geruch bieten. Im Einzelfall kann allerdings auch frischer Schweiß aus hormonellen Gründen stark riechen, etwa in der Pubertät. - Schwitzen reduziert Körpergewicht
Abnehmen kann man durch Schwitzen selbst nicht. Kalorien und Fett werden durch Schweiß nicht aus dem Körper ausgeschieden. Aber durch das Schwitzen verliert der menschliche Körper zwischen 100 und 500 ml Flüssigkeit pro Tag. Bei hoher Anstrengung können es auch 1 bis 2 Liter oder mehr sein. Vermutlich zeigt sich das anschließend in geringerem Körpergewicht auf einer Waage. Allerdings sollte man unbedingt den Flüssigkeitsverlust ausgleichen und trinken. Das ist überlebenswichtig! Wer wirklich abnehmen möchte, sollte Sport machen und dabei Kalorien verbrennen. In der Sauna zu schwitzen genügt nicht. - Schweißdrüsen sind bei allen Menschen gleich
Jeder Mensch hat ungefähr drei Millionen Schweißdrüsen über den ganzen Körper verteilt. Anatomisch unterscheidet man zwischen zwei Arten: Während ekkrine Schweißdrüsen für die Flüssigkeitsabsonderung und die Kühlung zuständig sind, übernehmen apokrine Schweißdrüsen die Absonderung von Duftstoffen (Pheromone). Abgesehen von dieser anatomischen Ähnlichkeit ist die Schweißbildung selbst sehr individuell und hängt von persönlichen Lebensumständen ab. Je nach Lebensphase, körperlicher Verfassung und Lebenssituation kann die Schweißbildung sehr unterschiedlich sein. Auch die Herkunft eines Menschen bestimmt die Schweißbildung. Zum Beispiel schwitzen Asiaten durchschnittlich weniger als Nordamerikaner und Europäer. Um den Äquator haben Menschen mehr Schweißdrüsen als Nordeuropäer. - Übergewichtige Menschen schwitzen mehr
Falsch. Tatsächlich schwitzen übergewichtige Menschen weniger als dünne Menschen. Denn das subkutane Fett unter der Haut verringert die Dichte an Schweißdrüsen von Übergewichtigen. Dennoch können Anstrengung oder persönliche Umstände zu starker Schweißbildung führen. - Im Winter schwitzt man nicht
Tatsächlich schwitzt jeder Mensch ununterbrochen – auch wenn es in Ruhezeiten oder im Winter nur 100 bis 200 Milliliter Schweiß pro Tag sind. In diesen geringen Mengen ist Schweiß unmerklich und kaum spürbar. - Wer schneller schwitzt ist nicht in Form
Das Gegenteil ist der Fall: Je mehr Fitness ein Mensch hat, desto früher schwitzt er. Mit mehr Training ist der Körper mehr daran gewöhnt, seine Schweißdrüsen zu nutzen. Dadurch steigt die Körpertemperatur von Sportlern auch langsamer. Außerdem wird weniger Flüssigkeit ausgeschwitzt und der Schweiß enthält weniger Salze. Deshalb schwitzen Sportler effizienter.