Vor 53 Jahren fand das erste TV-Duell in einem Wahlkampf statt. Am 26. September 1960 traten John F. Kennedy (JFK) und Richard M. Nixon im Fernsehen gegeneinander an. Meinungsforscher und Politikwissenschaftler sind sich einig, dass unter anderem Schweißperlen auf der Stirn von Nixon wahlentscheidend waren, weil sie ihn gestresst und inkompetent aussehen ließen. Ganz im Gegensatz dazu der „cool“ gelassene und tatkräftig wirkende Kennedy, den die Wähler anschließend zum Präsidenten machten.
Kennedy hatte sich gegen das Schwitzen vorbereitet, weil er bereits wusste, dass die TV-Scheinwerfer gnadenlose Hitze verbreiten würden. Weil es damals noch keine Klimaanlage in Fernsehstudios gab, ließ er sich angeblich einen Kühlwagen kommen, in dem er bis kurz vor der Live-Aufnahme sitzen konnte. Anschließend vor der Kamera und den Scheinwerfern muss JFK die ansteigende Wärme eher als angenehm wahrgenommen haben. Jedenfalls waren keine Schweißperlen auf der Stirn zu sehen. Kennedy konnte selbstsicher auftreten und das Fernsehduell vor 70 Millionen Zuschauern für sich entscheiden.
Neben dem Schwitzen sollen weitere Faktoren in dem historischen Fernsehduell wichtig gewesen sein. Nixon hatte auf Schminke verzichtet, weil er sie angeblich für „unmännlich“ hielt. Dadurch wirkte er vor der Kamera für die Zuschauer blass und konturlos. Das wurde auch durch seinen grauen Anzug vermittelt, der vom Hintergrund kaum zu unterscheiden war. Durch eine gebeugte Sitzhaltung warf Nixons Anzug viele Falten und wirkte wohl eher „billig“. In Nahaufnahmen wurde deutlich, dass Nixon auch nicht frisch rasiert war – was ihn für die damalige Zeit vermutlich „verdächtig“ erscheinen ließ.
Wie wichtig damals die Erscheinung im TV-Wahlkampf war, zeigten anschließend Auswertungen der zeitgleich gelaufenen Radioübertragung. Hiernach hätte Nixon eigentlich die Wahl gewinnen müssen, weil er nach Aussage der Hörer wohl die besseren Argumente hatte. Dennoch erlitt er eine Niederlage und Kennedy ging siegreich hervor.